Gestern meldete Bloomberg, dass die USA den Plan unterstützen eingefrorene russische Assets zu beschlagnahmen und für andere Zwecke nutzbar zu machen.
Nach Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine hatten die USA, das UK, die EU-Staaten und Japan russische Währungsreserven in Form von nationalen Staatsanleihen der jeweiligen Länder eingefroren. Das war ein einmaliges Ereignis in der Geschichte. Selbst in den Weltkriegen ist dies nicht passiert.
In der Folge haben nationale Zentralbanken weltweit 2022 so viel Gold gekauft, wie noch nie. Viele Länder haben also Vertrauen in Reserven in US-Dollar, Yen, Pfund oder Euro verloren.
Der Gold-Preis ist gegeben dem Zinsniveau auf Rekordstände gestiegen. Ist Gold deshalb sehr teuer und unattraktiv oder erleben wir einen Trendbruch?
Was sind die Treiber des Gold-Preises?
Beginnen wir die Analyse damit, dass wir uns fragen, was die Treber des Gold-Preises sind. Der Goldpreis wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, sowohl kurz- als auch langfristig. Blicken wir auf die wichtigsten Einflüsse auf den Goldpreis:
Angebot und Nachfrage:
Wie bei jedem Gut bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Die grundlegende wirtschaftliche Theorie von Angebot und Nachfrage spielt daher eine entscheidende Rolle im Goldmarkt. Veränderungen in der globalen Nachfrage und im Angebot von Gold verändern den Preis.
Zinsraten:
Es besteht eine inverse Beziehung zwischen den Zinsraten und dem Goldpreis. Hohe Zinsen machen Anleihen und andere festverzinsliche Wertpapiere attraktiver, was die Nachfrage nach Gold als sicheren Hafen verringern kann.
Währungsbewegungen:
Da Gold international gehandelt wird, beeinflussen Währungsbewegungen den Goldpreis. Ein schwächerer US-Dollar neigt dazu, den Goldpreis zu erhöhen, da Gold in US-Dollar gehandelt wird.
Inflation und Deflation:
Gold wird oft als Absicherung gegen Inflation betrachtet. In Zeiten in der eine steigende Inflation erwartet wird, suchen Anleger oft nach sicheren Anlagen wie Gold. Umgekehrt kann in Erwartung von Deflationsphasen die Nachfrage nach Gold sinken.
Geopolitische Unsicherheit:
Unruhen, politische Instabilität, Konflikte und Unsicherheit in verschiedenen Teilen der Welt können die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen erhöhen.
Alternative sichere Häfen:
Gewinnen andere Assets an Vertrauen der Anleger, dann kann der Diversifizierungsgrad innerhalb der “sicheren Häfen” steigen. Dazu zählen könnten sehr stabile Währungen oder andere Assets mit ähnlichen Eigenschaften wie Gold (z.B. Bitcoin) zählen. Verringert sich das Vertrauen in diese Alternativen, dann profitiert typischerweise der Gold-Preis.
Zentralbankaktivitäten:
Goldbestände der Zentralbanken und ihre Entscheidungen, Gold zu kaufen oder zu verkaufen, können den Goldpreis beeinflussen. Auch Ankündigungen von Zentralbanken in Bezug auf ihre Geldpolitik können Auswirkungen haben.
Rohstoffpreise:
Da Gold ein Rohstoff ist, können Veränderungen in den Preisen anderer Rohstoffe, wie Öl oder Industriemetalle, Auswirkungen auf den Goldpreis haben.
Schmucknachfrage:
Die Nachfrage nach Gold für Schmuckherstellung kann den Goldpreis beeinflussen, insbesondere in Ländern mit einer starken Goldschmucktradition (z.B. Indien).
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Faktoren oft miteinander verbunden sind und dass der Goldmarkt von einer Vielzahl von Variablen beeinflusst wird. Daher kann der Goldpreis von Tag zu Tag und von Jahr zu Jahr unterschiedlich reagieren.
Trendbruch vom Goldpreis gegenüber dem Zinsniveau
Blicken wir auf das Verhältnis des Gold-Preises gegenüber dem Zinsniveau langlaufender US-Staatsanleihen, so können wir feststellen, dass dieser relative Preis im vergangenen Jahr das höchste Niveau dieses Jahrhunderts erreicht hat.
Während der relative Preis von Gold zum Zinsniveau in einer langen Phase von 2014 bis 2021 relativ konstant war, so änderte sich dies im Jahr 2022. Genau dem Jahr des Kriegs-Beginns zwischen Russland und der Ukraine. Die deutlich höheren Zinsen seit 2022 reduzierten den Gold-Preis kaum.
Das ist mehr als ungewöhnlich und sollte uns zum Nachregen anhalten. Die Gold-Käufe der Zentralbanken weltweit erklären diese Entwicklung. Die verhältnismäßige Zurückhaltung der Welt beim Kauf von US-Staatsanleihen führte dazu, dass sich langlaufende Renditen erhöht haben. Stattdessen wurde Gold gekauft und auch das erhöhte das Verhältnis des Goldpreises zum Zinsniveau.
Blicken wir also nur auf das Verhältnis Gold vs. Zinsniveau, so erscheint Gold sehr teuer.
Goldpreis vs. Geldmenge
Neben dem Zusammenhang mit dem Zinsniveau können wir auch auf den Zusammenhang mit der Geldmenge M2 in den USA schauen.
Die US M2/Gold-Ratio drückt die Beziehung zwischen der US-amerikanischen Geldmenge M2 und Gold aus. Die Grafik zeigt die US-amerikanische Geldmenge M2 in Milliarden US-Dollar (USD) geteilt durch den Goldpreis pro Unze in US-Dollar (USD) seit 1968. Ein hoher Wert dieser Ratio deutet darauf hin, dass eine größere Menge an Gold benötigt wird, um die US-amerikanische Geldmenge M2 abzudecken, und umgekehrt.
Der Goldpreis befindet sich gegenüber der Geldmenge M2 der USA aktuell auf einem historischen Mittelwert. Ist aber zuletzt etwas teurer gegenüber der absoluten Geldmenge geworden.
Als der Goldpreis im Jahr 2000 sehr niedrig gewesen ist, war dies auch im Verhältnis zur Geldmenge ablesbar.
Wie ist Gold also aus taktischer Sicht zu bewerten?
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