Gold auf dem Prüfstand: Das Risiko-Chancen-Verhältnis in außergewöhnlichen Zeiten
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Im Januar habe ich darlegt, warum Gold eine gute kurzfristige taktische Investitionsmöglichkeit darstellt (vgl. hier). Zwischenzeitlich ist der Goldpreis um bis zu 15% gestiegen.
Heute werfen wir einmal einen Blick auf das aktuelle Risiko-Chancen Verhältnis.
Warum das Risiko-Chancen-Verhältnis von Gold wichtig ist
Das Risiko-Chancen-Verhältnis spielt eine zentrale Rolle bei der Bewertung von Anlageoptionen, und dies gilt besonders für Gold.
Als traditionell sicherer Hafen und beliebtes Anlageinstrument, wird Gold oft in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und hoher Marktvolatilität bevorzugt. Doch wie bei jeder Anlageform gibt es auch beim Gold sowohl Potenziale als auch Risiken, die sorgfältig abgewogen werden müssen.
Stabilität und Unsicherheit: Zwei Seiten einer Medaille
Gold wird häufig als Inflationsschutz und Wertaufbewahrungsmittel angesehen. Seine historische Wertbeständigkeit und die begrenzte Verfügbarkeit machen es attraktiv für Anleger, die ihr Vermögen gegen wirtschaftliche Turbulenzen absichern wollen. Doch diese Sicherheit ist nicht ohne Herausforderungen. Der Goldpreis kann stark schwanken und wird von einer Vielzahl externer Faktoren beeinflusst, darunter geopolitische Ereignisse, Zinssätze und Währungsbewegungen.
Tatsächlich ist die Volatilität nicht viel niedriger als bei Aktien, ohne dass eine entsprechende Rendite - auf lange Frist - dem gegenübersteht. Unter anderem deshalb, weil Gold keine Zinsen oder Dividenden zahlt.
Warum eine ausgewogene Betrachtung entscheidend ist
Ein fundiertes Verständnis des Risiko-Chancen-Verhältnisses von Gold ermöglicht es, informierte Entscheidungen zu treffen. Durch die Bewertung der potenziellen Erträge im Verhältnis zu den möglichen Risiken können Anleger besser einschätzen, ob Gold eine geeignete Ergänzung für ihr Portfolio darstellt.
Diese Betrachtung ist besonders wichtig in außergewöhnlichen Zeiten, in denen traditionelle Marktindikatoren möglicherweise weniger zuverlässig sind.
Der Fundamentale Kompass dient zur taktischen Positionierung gegenüber Deiner langfristig, persönlich optimalen Portfolio-Aufstellung.
Gerne unterstütze ich Dich Deine langfristige, persönlich optimale Portfolio-Aufstellung zu bestimmen. Sende mir dazu eine Nachricht oder vereinbare direkt ein kostenfreies Strategiegespräch.
Rückblick: Gold als taktische Investition
Warum ich im Januar Gold in den Fokus genommen habe
Im Januar habe ich dargelegt, warum Gold eine vielversprechende kurzfristige taktische Investitionsmöglichkeit darstellt. Zu den Hauptgründen zählten:
Geopolitische Unsicherheiten:
Die Ankündigung der USA, eingefrorene russische Assets zu beschlagnahmen, und die allgemeinen Spannungen durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine ließen mich antizipieren, dass die bisherige Preisentwicklung von Gold zum US-Dollar einen Trendbruch darstellen könnten. Historisch gesehen neigen Investoren dazu, in unsicheren Zeiten auf Gold als sicheren Hafen zurückzugreifen.
Zentralbankkäufe:
Nationale Zentralbanken weltweit hatten im Jahr 2022 so viel Gold gekauft wie noch nie zuvor. Dies deutete auf ein starkes institutionelles Vertrauen in Gold hin, insbesondere angesichts des Vertrauensverlusts in traditionelle Währungsreserven wie den US-Dollar, Yen, Pfund und Euro. Dies ist ein klares Ergebnis der Enteignung der Währungsreserven der russischen Zentralbank.
Makroökonomische Faktoren:
Trotz eines erhöhten Zinsniveaus stieg der Goldpreis auf Rekordstände. Dies widersprach der üblichen Korrelation, wonach höhere Zinsen den Goldpreis normalerweise dämpfen. Diese anomale Entwicklung deutete auf einen möglichen Trendbruch hin.
Entwicklung seit Januar: Analyse des Preisanstiegs um 15%
Seit der Aufnahme der Position im Januar ist der Goldpreis um bis zu 15% gestiegen.
Diese Entwicklung kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden:
Kontinuierliche geopolitische Spannungen:
Die geopolitische Lage (und ihre Auswirkungen auf den Goldpreis) blieb volatil, insbesondere mit der fortdauernden Unsicherheit über die Maßnahmen der USA und ihrer Verbündeten gegen Russland. Diese Unsicherheiten haben die Nachfrage nach Gold als sicherer Anlage weiter erhöht.
Fortgesetzte Zentralbankkäufe:
Die Zentralbanken setzten ihre Goldkäufe fort, was den Preis weiter unterstützte. Diese Käufe signalisierten weiterhin das institutionelle Vertrauen in Gold als wertvolles Asset. Insbesondere China kaufte massiv Gold, hat aber zuletzt die Gold-Käufe reduziert.
Technische Faktoren: Technische Indikatoren und Marktstimmungen haben ebenfalls eine Rolle gespielt. Der Preisanstieg ab Januar hat eine positive Dynamik erzeugt, die durch technische Käufe verstärkt wurde.
Entwicklung des Goldpreises seit Januar 2024
Die Entwicklung des Goldpreises seit Jahresbeginn zeigt einen signifikanten Anstieg um 12.83%, was die Attraktivität von Gold als kurzfristige taktische Investition bestätigte. Dies unterstreicht, dass Gold seit Januar tatsächlich eine gute taktische Positionierung ist, sowie die Bedeutung der kontinuierlichen Überwachung makroökonomischer und geopolitischer Faktoren für die Goldpreisentwicklung.
Aktuelle Marktbedingungen
Makroökonomische Faktoren
Inverse Beziehung zwischen Zinssätzen und Goldpreis - seit über 2 Jahren nicht mehr vorhanden!
Die Beziehung zwischen Zinssätzen und dem Goldpreis ist traditionell invers, was bedeutet, dass sie sich in entgegengesetzte Richtungen bewegen. Wenn die Zinssätze steigen, neigt der Goldpreis dazu zu fallen, und umgekehrt. Diese inverse Korrelation lässt sich durch mehrere Faktoren erklären:
Opportunitätskosten
Gold generiert im Gegensatz zu verzinslichen Anlagen wie Anleihen oder Sparbüchern keine laufenden Erträge. Wenn die Zinssätze steigen, erhöhen sich die Erträge, die Anleger aus zinstragenden Anlagen erzielen können. Die Opportunitätskosten des Haltens von Gold – das keine Zinsen oder Dividenden zahlt – steigen somit. Dies macht Gold im Vergleich zu anderen Anlageklassen weniger attraktiv, was zu einem Rückgang der Nachfrage und somit des Goldpreises führen kann.
Anziehungskraft von Anleihen
Höhere Zinssätze erhöhen die Attraktivität von Anleihen und anderen festverzinslichen Wertpapieren, da diese höhere Renditen bieten. Investoren neigen dazu, ihr Kapital von Gold abzuziehen und in Anleihen zu investieren, um von den höheren Erträgen zu profitieren. Dies führt zu einem Abwärtssdruck auf den Goldpreis.
Starker US-Dollar
Zinserhöhungen gehen oft mit einer Stärkung der Währung des betroffenen Landes einher, insbesondere des US-Dollars, da höhere Zinssätze ausländische Investoren anziehen, die in Anlagen mit höheren Renditen investieren möchten. Da Gold in US-Dollar gehandelt wird, bedeutet ein stärkerer Dollar, dass Gold für Anleger, die andere Währungen verwenden, teurer wird. Dies kann die Nachfrage nach Gold verringern und somit den Goldpreis senken.
Inflationserwartungen
Zinssätze werden oft als Werkzeug verwendet, um die Inflation zu steuern. Höhere Zinssätze können inflationäre Tendenzen dämpfen. Da Gold traditionell als Inflationsschutz angesehen wird, kann eine geringere Inflationserwartung die Nachfrage nach Gold reduzieren, da Anleger weniger Bedürfnis haben, sich gegen Inflation abzusichern. Dies kann ebenfalls zu einem Rückgang des Goldpreises führen.
Beispiel aus der Praxis
Ein anschauliches Beispiel für diese inverse Beziehung war die Periode der 1980er Jahre. In den frühen 1980er Jahren stiegen die Zinssätze in den USA stark an, um die hohe Inflation zu bekämpfen. In dieser Zeit fiel der Goldpreis signifikant, da die höheren Zinssätze die Attraktivität von festverzinslichen Anlagen erhöhten und die Opportunitätskosten des Haltens von Gold stiegen.
Zusammengefasst lässt sich die inverse Beziehung zwischen Zinssätzen und Goldpreis durch die veränderten Opportunitätskosten, die Attraktivität verzinslicher Anlagen, die Auswirkungen auf den US-Dollar und die Inflationserwartungen erklären. Diese Faktoren führen dazu, dass der Goldpreis typischerweise fällt, wenn die Zinssätze steigen, und umgekehrt.
Trendbruch
Doch über die letzten 2 Jahre ist es zu einem Trendbruch gekommen:
Der Goldpreis ist gegeben dem langlaufenden US-Zinsniveau auf einem der höchsten Stände überhaupt:
Der Grund dafür ist aus meiner Sicht klar:
Die Beschlagnahmung von russischem Vermögen (vor allem amerikanische und europäische Staatsanleihen) und zuletzt die Entscheidung die Russen zu enteignen und der Ukraine die Zinserträge aus dem russischen Vermögen zukommen zu lassen.
Dies hat natürlich nicht nur dazu geführt, dass die Russen keine weiteren Währungsreserven in Euro oder US-Dollar erworben haben, sondern auch dazu, dass viele andere Länder auf der Welt sich gefragt haben, ob sie nicht in ähnlicher Weise betroffen sein könnten. Ihre Zentralbanken haben weniger amerikanische oder europäische Staatsanleihen gekauft und dafür ihre Bilanzen so stark wie noch nie mit Gold vollgestopft.
Das führte dazu, dass die realen Renditen für Staatsanleihen gestiegen sind und der Goldpreis ebenso und die zuvor bestehende inverse Beziehung aufgehoben wurde. Geld hat viel mit Vertrauen zu tun.
Der Eingriff in die russischen Eigentumsrechte ist beispiellos und hat noch nicht einmal im 1. Weltkrieg so stattgefunden. Verliert Geld an Vertrauen, merkt man dies an der Bepreisung. Dies sehen wir im Zusammenhang des Goldpreises mit der realen Rendite in den USA.
Doch genauso interessant ist, dass in Europa und den USA der Zusammenhang zwischen Zinsniveau und Goldhaltung nicht gebrochen ist. Amerikaner und Europäer haben in den letzten Jahren netto Gold verkauft, während das Zinsniveau gestiegen ist. Das Zinsniveau hat also durchaus einen Effekt, der geopolitische Effekt des Krieges in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland ist im Ergebnis jedoch nur größer.
Zinsentwicklungen
Die ersten Zentralbanken der G7-Staaten - die EZB & die Bank of Canada - haben mittlerweile mit den Zinssenkungen begonnen. In den USA hat sich jedoch das Zinsniveau seit Jahresbeginn kaum verändert. Typischerweise sind niedrigere Zinsen positiv für den Goldpreis.
Der weitere Verlauf des Zinsniveaus in den USA und Europa dürfte wesentlichen Einfluss auf die Netto-Goldkäufe der Amerikaner und Europäer haben.
Die Japaner hingegen haben - aufgrund der massiven Abwertung ihrer eigenen Währung - trotz gestiegenen Zinsniveaus massiv ihre Goldkäufe erhöht.
Während die Zinsentwicklung in Japan wohl maßgeblich mit der Entwicklung des Yen zusammen hängen wird, blickt der Westen immer noch energisch auf das Thema Inflation.
Die letzten Inflationsdaten im UK, den USA, Kanada & der EU deuten jedoch auf eine entspanntere Inflations-Zukunft hin.
Der Fundamentale Kompass dient zur taktischen Positionierung gegenüber Deiner langfristig, persönlich optimalen Portfolio-Aufstellung.
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Einfluss geopolitischer Ereignisse auf den Goldpreis
An der geopolitischen Front ist hingegen kaum Entspannung feststellbar. Der Krieg in der Ukraine tobt seit fast 2 1/2 Jahren ohne Unterlass und überhaupt Friedenslösungen zu diskutieren scheint unmöglich zu sein. Beide Seiten setzen auf einen militärischen Sieg, so dass von diesem Konflikt kaum militärische Entspannung ausgehen dürfte.
Andererseits sind in vielerlei Hinsicht diese geopolitischen Rahmenbedingungen bereits eingepreist, was der relative Preis von Gold zum Zinsniveau zeigt. Wobei es natürlich immer die Möglichkeit gibt, dass es noch schlimmer wird, bevor es besser wird.
Eine Perspektive stellen die US-Wahlen im November dar, auf die die ganze Welt wartet. Ihr möglicher Ausgang dürfte auch starke Auswirkungen auf den Gold-Preis bzw. den US-Dollar haben.
Wie steht es also um das Chance-Risiko-Verhältnis von Gold?
Gold ist ein Gradmesser für viele verschiedene Entwicklungen zugleich. Im Premium-Teil des Fundamentalen Kompass blicken wir darauf, wie es um das Chancen-Risiko-Verhältnis bzgl. Gold steht.
Wir ziehen die Schlüsse aus der heutigen Analyse, blicken auf mögliche Szenarien und treffen eine Entscheidung bzgl. der weiteren Positionierung taktischer Natur in Gold.
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